Torrent Neuf

Die Bisse von Torrent Neuf

Die Bisse du Torrent Neuf ist die bedeutendste Suone im Kanton Wallis, wobei Bisse der französische Name für so eine historische, oberirdische Wasserleitung in den Bergen ist.

Bis heute wird ein Teil dieser Wasserleitung in der Nähe der Gemeinde Savièse genutzt. Jedoch spielt heute der Tunnel, der 1934 durch den Berg Prabé gegraben wurde, eine entscheidende Rolle.

Ihre Berühmtheit ergibt sich vor allem durch die atemberaubende Holzkonstruktion am Oberlauf, wo die Bisse von Torrent Neuf in die abgrundtief steilen Felswände über dem Tal der Morge hinein gebaut wurde.

Was man heute sieht, ist durch liebevolle Arbeit von Freiwilligen größtenteils rekonstruiert worden und 2008 durch einen Wanderweg dem Publikum zugänglich gemacht worden. Allerdings sind auch heute noch zahlreiche Holzreste des historischen Wasserkanals zu sehen.

Wie auch einige anderen Suonen im Wallis ist die Bisse von Torrent Neuf über 500 Jahre alt. Als Bauzeit werden die Jahre zwischen 1430 und 1448 angenommen. Der Bau geht auf einen Vertrag aus dem Jahre 1430 zurück. Die Bisse wurde von Arnold von Leukron gebaut. Sie fasste ursprünglich Wasser an der Nétage. Im 16. Jahrhundert wurde der Verlauf des Wasserkanals noch einmal verändert, um die Fördermenge zu erhöhen.

Man verschob die Fassung (also den Ort, an dem das Wasser aufgenommen wird) an die Morge auf eine Höhe von 1247 Metern über dem Meeresspiegel. Ihre ursprüngliche Länge beträgt 7,9 Kilometer. Erst in den 1880er Jahren erfolgte noch einmal eine nachhaltige Optimierung.

Die im 20. Jahrhundert gebaute Tunnelstrecke anstelle der Holzleitung diente vor allem auch der Sicherheit der Arbeiter in dem extrem ausgesetzten Gelände. Heute führt die Suone noch auf 2,9 Kilometern Länge Wasser.

Die atemberaubende Konstruktion, über deren Bautechnik man nur spekulieren kann, denn die Bauarbeiter müssen Hochseilartisten gewesen sein, hat immer wieder die Menschen in ihren Bann gezogen. Als der historische Kanal 1934 aufgegeben wurde, schrieb Louis Seylaz, der mit einem Fotografen die Suone zuvor begangen hatte, einen emphatischen Abschiedsartikel in der Gazette de Lausanne.

Historische Fotografien zahlreicher prominenter Fotografen können heute in Martigny in der regionalen Zweigstelle der Mediathek Wallis besichtigt werden.

Über die Jahrhunderte während des Betriebes der Suone gibt es sehr wenige Aufzeichnungen. Es ist anzunehmen, dass es immer wieder zu großen Reparaturen gekommen ist, denn es herrschen dort die extremen Bedingungen des hochalpinen Raums. So ist auch die jahrhundertlange Instandhaltung eine erinnerungswürdige, außergewöhnliche Leistung der Bürger von Savièse.

bard